Mit der kurzfristigen Schulschließung Mitte März wurde das eigene Heim zum zentralen Lernort. Die Stadtschulpflegschaft (SSP) Arnsberg wollte nach den ersten drei Wochen Homeschooling von den Arnsberger Eltern wissen: Was lief gut beim Lernen daheim und wo gab es Probleme?

Ergebnisse Eltern Befragung

 

Die Ergebnisse der Elternbefragung zeigen ein differenziertes Bild. Mehr als die Hälfte der befragten Eltern (57%) bewerteten die Gesamtsituation des Homeschoolings mit den Schulnoten „sehr gut“ oder „gut“. Allerdings wünschten sich viele Eltern ein einheitlicheres Vorgehen seitens der Schulen sowie eine engere Begleitung durch die Klassenlehrer/innen. Insgesamt wurde der Online-Fragebogen der SSP innerhalb von fünf Tagen mehr als 1.000 Mal ausgefüllt.

Unsere Ergebnisse beziehen sich nur auf die drei Wochen vor den Osterferien, also auf die erste, unerwartete Phase des Homeschoolings. Hier wurden Schulen wie Familien ins ‚kalte Wasser geworfen‘ und mussten sich innerhalb kürzester Zeit auf die neue Situation einstellen. Wir wissen zwar von vielen Schulen, dass sich dort seit den Ferien viel bewegt hat und sich Prozesse einspielen konnten. Trotzdem können die Ergebnisse unserer Elternbefragung den Schulen Hinweise geben, was aus Sicht der Eltern besonders wichtig ist und wo weiteres Optimierungspotenzial liegen könnte.

Hauptproblem: Mangelnde Motivation des Kindes

Die Hauptprobleme beim Homeschooling lagen schulübergreifend an der mangelnden Motivation des Kindes (31%), an der zu hohen Belastung der Eltern (27%) sowie an der fehlenden zeitlichen Struktur zu Hause, dem Umfang der Aufgaben und einer geringen Verbindlichkeit seitens der Schulen (jeweils 17%). Interessanterweise haben Faktoren, die innerhalb der Familie lagen, am häufigsten zu Problemen geführt. Doch wenn man bedenkt, dass Eltern teilweise mehrmals am Tag neue Aufgaben von der Schule ausdrucken mussten, stellt das eine zusätzliche Belastung dar. Wenn Kinder – auch das wurde uns geschildert – über die gesamten drei Wochen keinen Kontakt zu ihren Klassenlehrer/innen hatten, keine Aufgaben einsenden mussten und entsprechend auch kein Feedback bekamen, trägt das nicht gerade zur Motivationssteigerung bei.

Auch wenn dies die Extremfälle sind, zeigen sie doch, was den Eltern besonders am Herzen liegt: einheitliche schulweite Standards. Es darf nicht vom persönlichen Einsatz und der technischen Affinität des Klassenlehrers abhängen, ob Homeschooling gelingt! Während mehr als die Hälfte der Kinder (53 %) zum Beispiel gar keine Aufgaben einsenden musste, wurde dies von 9% der Schüler/innen sogar täglich gefordert. Während einige Familien schon am Wochenende die neuen Aufgaben für die nächste Woche erhielten, bekamen andere diese erst am Montagmittag oder eben häppchenweise zugesendet, was die Organisation zu Hause erschwerte. Entsprechend wünschten sich viele Eltern, dass die Aufgaben zuverlässig zu bestimmten Zeiten – am besten schon am Sonntag – versendet oder von den Lehrer/innen in ein Online-System eingestellt werden sollten. Idealerweise sollten sie gebündelt über einen einzigen Kommunikationskanal kommen, damit man den Überblick behalten kann. Einige Eltern hatten angegeben, dass sie sich die Aufgaben über verschiedenste Plattformen und Wege zusammenstellen mussten.

Digitale Unterrichtsstunden vor den Osterferien noch die Ausnahme

Technische Probleme spielten bei der Befragung der SSP eine untergeordnete Rolle. Nur 1% der Befragten gab an, dass eine Bearbeitung der Aufgaben aus technischen Gründen fast unmöglich war. Diese niedrige Zahl erklärt sich aber auch dadurch, dass die Befragung in Form eines Online-Fragebogens durchgeführt worden ist und somit die notwendige Technik, ihn im Internet auszufüllen, automatisch vorhanden sein musste. Was die Digitalisierung betrifft, so setzten die meisten Schulen vor den Osterferien auf E-Mail oder schulweite Online-Plattformen zur Kommunikation. Etwa 7% der befragten Eltern gaben an, dass ihr Kind regelmäßig an Videokonferenzen teilgenommen hätte, 9% der Kinder nahmen vereinzelt an solchen Angeboten teil.

Die Situation des Homeschoolings war für alle Beteiligten neu. Natürlich konnte daher nicht von Anfang an alles reibungslos laufen. Es war ein Ausprobieren und Herantasten – und die Kommentare der befragten Eltern bestätigten unseren Eindruck, dass viele Schulen und Lehrer/innen sich sehr bemüht haben und einen guten Job gemacht haben. Viel aufzuholen gibt es unserer Meinung nach im Bereich der Digitalisierung – also zum Beispiel dem Angebot von digitalen Unterrichtsstunden –, wobei auch hier unseres Wissens nach in den Arnsberger Schulen zwischenzeitlich viel passiert ist.

 

Links zu den Ergebnis-Grafiken:

Teil 1 (einfache Auswertungen der Fragen):

https://de.surveymonkey.com/stories/SM-ZVKZV8H9/

Teil 2 (ausgewählte Fragen; Vergleich zwischen den Schulformen):

https://de.surveymonkey.com/stories/SM-BDY559P9/

Teil 3 (ausgewählte Fragen; unterschieden nach guter/schlechter Bewertung der Gesamtsituation):

https://de.surveymonkey.com/stories/SM-9VBJ7TH9/

Den ausführlichen Abschlussbericht zur Elternbefragung können sie hier herunterladen.